Am Fluss[Ort] Einfluss Strom
mixed-media on canvas
280 x 200 cm, 2021
Ein schwarzes Quadrat könnte ein Hinweis auf ein verstecktes Bild oder ein Zitat sein. Eine zerbrochene Flasche kann
zu einem Gemälde von Giorgio Morandi führen. Doch was ist mit dem Zeitungsausschnitt einer Wetterprognose? Es sind
offene Elemente, die das Auge entdeckt und das Denken miteinander verbindet, sodass sich das Denk-Auge in einem Netz
verfängt, das manchmal ein Bild mit einem Gedanken, einen Text mit einem Symbol verbindet und manchmal zu einem Punkt
führt, an dem das Betrachten unterbrochen wird, verärgert oder überrascht, weil es nicht in der Lage ist, ein alles
zusammenhaltendes Band zu spannen, sondern an anderer Stelle der Netzoberfläche wieder neu ansetzten muss. Es handelt
sich um netzartige Bilder, die ein netzartiges Denk-Auge erfordern, das in der Lage sein muss, die unerwartete Spannung
zu erfassen, die durch den Kontakt zwischen dem Willen des Künstlers, des Betrachters und des Bildes selbst entstehen.
Dieser Kontakt kann eine Montage hervorbringen: eine labile, potenzielle und persönliche Verbindung zwischen den Betrachtenden
und dem Werk, in der eine Interpretation entsteht, eine Sinn-Verbindung, die einen etwas Neues entdecken und sehen lässt.
Ein Zustand der Stabilität, eine abschließende Erzählung, wird jedoch nie erreicht. Ein neues Element – ein Foto, ein Zeichen,
ein Wort – tritt in die Montage ein und das Netz beginnt sich wieder zu bewegen, sich neu zu positionieren, Verbindungen werden
hergestellt und andere unterbrochen, und der Betrachtende muss sich wieder in Bewegung bringen. Jede Montage ist vorläufig, jede
Interpretation potenziell: unendlich und offen wie die Visionen der verschiedenen Blicke, die in das Kraftfeld des Werkes eintreten.